Das wichtigste ist beim Wein die Temperatur– vor allem bei der Lagerung. Daher wundert es nicht, dass Weinkühlschränke sehr beliebt sind. Doch ein Weinkühlschrank ist nicht gleich ein Weinkühlschrank – die unterschiedlichen Funktionen machen den Unterschied.
Bevor Sie eine Kaufentscheidung treffen, müssen wir folgenden Punkte klären.
Was ist ein Weinkühlschrank?
Weinkühlschrank ist der Oberbegriff und umfasst alle Geräte, welche zum Temperieren von Wein, Sekt oder Champagner verwendet werden. Die unterschiedlichen Kategorien von Weinkühlschränken werden natürlich anders genannt. Hier charakterisiert man zwischen einem Weinklimaschrank, einem Weintemperierschrank und einem Wein-Vinidor.
Was genau ist ein Weinklimaschrank?
Besitzen Sie keinen Weinkeller– dem bestmöglichen Ort für die Lagerung Ihrer Weine – dann erfüllt der Weinklimaschrank für eine langfristige Lagerung Ihres Weinsortiments alle Voraussetzungen. Ein Weinklimaschrank ersetzt quasi den Weinkeller. In der Regel hat der Weinkeller nur eine Temperaturzone und hält diese Temperatur konstant. Ein guter Weinklimaschrank hat folgende Merkmale: eine konstant gute Luftfeuchtigkeit, eine gute Frischluftzufuhr, einen Aktivkohlefilter und eine vibrationsarme Kühlung. Die speziellen Funktionen werden später noch näher beschrieben.
Was ist ein Weintemperierschrank?
Eine andere Kategorie des Weinkühlschranks ist der Weintemperierschrank. Hierbei handelt es sich um ein Fabrikat, das den Wein nur kurzfristig lagert, um ihn schnell auf die richtige Serviertemperatur abzukühlen. Soll der Wein kurzfristig getrunken werden, kommt er also in den Weintemperierschrank. Das es unterschiedliche Weinbedürfnisse gibt, ist dieser mit bis zu drei Temperaturzonen ausgestattet. So bekommt jeder Wein die optimale Trinktemperatur. Die etwas und günstigeren Modelle bieten ein oder zwei Zonen für die Lagerung von Wein bei unterschiedlichen Temperaturen an. Nur einige, und das auch noch in der höheren Preisklasse, sind mit drei Temperaturzonen ausgestattet.
Was ist ein Wein-Vinidor?
Beim Wein-Vinidor handelt es sich um eine Mischung aus Klima- und Temperierschrank. In der Regel ist der Wein-Vinidor mit drei vollkommen getrennten Klimazonen ausgerüstet und eignet sich ideal für die Lagerung gleich drei unterschiedlicher Weinsorten. Er kann sowohl für die gleichzeitige Kühlung von Rotwein, Weißwein und Champagner auf Serviertemperatur genutzt werden, als auch als Langzeitlagerung in der Rolle eines Weinklimaschrankes. Deshalb eignet sich ein Wein-Vinidor ideal für echte Weinliebhaber mit wenig Platz, aber einen entsprechenden Weinvorrat zu Hause.
Von den unterschiedlichen Begriffen kommen wir jetzt zu den Besonderheiten und Merkmalen der Weinkühlschränke.
- Luftfeuchtigkeit und Aktivkohlefilter
Ein guter Weinkühlschrank zeichnet sich durch eine gute Regulierung der Luftfeuchtigkeit und Frischluftzufuhr aus. Für die optimale Weinlagerung sind zwischen 50 % und 80 % Luftfeuchtigkeit ideal. Gerade bei Weinen mit Naturkorken muss eine hohe Luftfeuchtigkeit gewährleistet werden. Bei einer geringen Luftfeuchtigkeit kann der Korken schrumpfen. Dadurch kommt mehr Sauerstoff in die Weinflasche. Auf die Dauer hat das zur Folge, dass der Wein süßer wird und nicht zuletzt schlecht (natürlich erst bei einer längeren Lagerung).
Perfekt wäre noch der Einsatz eines Aktivkohlefilters. Dieser neutralisiert die Gerüche aus der Luft und sorgt dafür, dass der Weingeschmack nicht negativ beeinträchtigt wird. Der Filter ist einmal jährlich zu wechseln.
- Vibration
Je weniger der Wein bewegt und gerüttelt wird, desto besser. Deshalb ist ein guter Kompressor, der beim Start ganz wenig Vibration verursacht, optimal. Auch im Betrieb sollte der Weinkühlschrank so wenig wie möglich gerüttelt werden, um den Reifeprozess des Weines nicht negativ zu beeinflussen.
- Temperaturzonen
Wie schon oben erwähnt sind unterschiedliche Temperaturzonen besonders wichtig, wenn Sie unterschiedliche Weinsorten mögen. Schließlich behält Weißwein seine Spritzigkeit bei einer Temperatur zwischen 8 und 14 Grad, Rotwein dagegen schmeckt besser bei Temperaturen zwischen 13 und 18 Grad. Um auf diese unterschiedlichen Weinbedürfnisse reagieren zu können, sind Weinkühlschränke mit bis zu drei Temperaturzonen ausgestattet. Überlegen Sie also vor dem Kauf, was und wie viel Sie lagern möchten, damit eine längere Freude garantiert wird.
- Thermostat
Ein Thermostat ist ein sehr nützliches Zubehör. In der Regel sind die meisten Modelle heutzutage mit einem Thermostat ausgestattet, mit dem Sie die gewünschte Temperatur individuell einstellen können. Aktuell bieten Thermostate der neueren Generation absoluten Komfort – sie lassen sich per Fernbedienung steuern.
- Energieeffizienz
Wenn Sie langfristig Geld sparen wollen und dabei die Umwelt schonen möchten, dann achten Sie auf jeden Fall auf die Energieeffizienzklasse. A+++ ist heutzutage die beste Einstufung, G die niedrigste und dazwischen gibt es noch acht Klassen (A++, A+, A, B, C, D, E, F). Aber bedenken Sie folgendes: eine bessere Klassifizierung bedeutet nicht automatisch auch weniger Stromverbrauch, denn der Stromverbrauch wird im Verhältnis zum Nutzinhalt gemessen. Größere Weinkühlschränke verbrauchen selbstverständlich mehr Strom als kleinere. Doch sie bekommen nicht unbedingt aus diesem Grunde eine schlechtere Klassifizierung. Achten Sie deshalb besser auf die Angabe des jährlichen Stromverbrauchs in kWh und rechnen die anfallenden Stromkosten selber aus.
- Design
In Sachen Design finden Sie sicherlich schnell das Passende für sich. Viele Hersteller bieten eine unendliche Auswahl an unterschiedlichen Modellen an. Mit oder ohne Präsentationsbord. Mit oder ohne LED-Beleuchtung, die sich auch noch dimmen lässt. Mit einer Glastür, edlen Holzböden und Edelstahloberflächen. Oder schlicht und funktionell? Bei den diversen Modellen bleiben sicherlich keine Wünsche offen.
- Aufstellmöglichkeit
Je nach Ihrer Lebenssituation wird sich diese Frage alleine beantworten. Wenn Sie viel Platz daheim aufbringen können, ist es natürlich möglich einen größeren Weinkühlschrank aufzustellen, mit viel Platz für die unterschiedlichen Weinsorten. Bei Platzmangel sind die Wünsche begrenzt. Doch keine Sorge, die erhältlichen Variationen reichen von groß über mittig bis klein, und ein passendes Modell ist sicherlich nicht schwer zu finden.
Haben Sie sich mit all diesen Merkmalen auseinandergesetzt, kommen wir zu der nicht selten wichtigsten Frage:
Was kostet das Ganze?
Weinkühlschränke sind – wie auch alle anderen technischen Geräte – in allen Preiskategorienzu haben. Die günstigsten und dementsprechend auch einfachsten Weinkühlschänke sind sogar für unter 100 Euro erhältlich. Aber „günstig“ heißt auch gleichzeitig: viele Abstriche machen! Den Preis nach oben treiben nämlich vor allem die Anzahl der Temperaturzonen und die Flaschenkapazität. Kommen noch Edelstahloberflächen dazu, steigt der Preis noch weiter an. Die günstigen Modelle sind daher in der Regel mit nur einer Temperaturzone ausgestattet und eignen sich deshalb nur für die Lagerung einer Weinsorte. Ferner kann hier der Stromverbrauch extrem hoch sein – da verfliegt schnell die Freude über einen niedrigen Anschaffungspreis. Weitere wichtige Funktionen sind bei solch günstigen Modellen entweder kaum vorhanden oder erfüllen nur das Minimum.
Um einen Fehlkauf zu vermeiden, eignen sich für Einsteiger Modelle ab mindestens 350 Euro bis 1.000 Euro. In dieser Preisspanne finden Sie sehr viele unterschiedliche und auch qualitativ hochwertige Weinkühlschränke.
Mit einem größeren Budget haben Sie natürlich noch mehr Spielraum. Richtig gute Weinkühlschränke werden in erster Linie von Markenherstellern wie Bosch, Liebherr, Siemens- und Samsung produziert und sind dementsprechend im höherpreisigen Bereich
angesiedelt. Schnell gelangt man preislich in einen Bereich um die 3.000 Euro – heißt ja nicht umsonst: Qualität hat ihren Preis!
Arno Schulz